Klar wie Kloßbrühe?

Klar wie Kloßbrühe?

Nein! Bei dem Thema Schulessen gibt es viele unterschiedliche Meinungen. Nur knapp die Hälfte der Schüler und Lehrer sind mit unserem Essen im Allgemeinen zufrieden. Oft hört man Sätze wie „Das Essen hat kaum Würze“ oder „Das Angebot ist total ungesund“. Daran wollen wir etwas ändern. So haben sich über 180 Personen* an unserer Umfrage auf cottaconnect.de beteiligt und über das aktuelle Angebot in der Mensa abgestimmt. Gemeinsam mit Herrn Schneider, der Schulleitung, dem Eltern- und dem Schülervorstand haben wir die Ergebnisse dann ausgewertet und entschieden, was sich in Zukunft ändern soll.

Das Herzstück der Küche: die Einpackstraße für Firmen, an die das Essen auch geliefert wird. (Nur selten für unsere Schule benutzt.)

Oft erreichte uns die Nachricht, dass das Essen viel zu teuer wäre. Auch die Qualität sei unzureichend und die Portionen viel zu klein. Herr Schneider, der den Betrieb vor 25 Jahren übernommen hat, erklärte uns, wie sich der Preis zusammensetzt und warum die Essenmarken immer teurer werden. „Ihr müsst beachten, dass der Mindestlohn immer weiter ansteigt“, so Schneider. Nächstes Jahr soll der Mindestlohn um weitere 16 Cent steigen – und bei 103 Mitarbeitern kommt da schon einiges zusammen. Das ist aber ganz normal. Auch die Lebensmittel im Supermarkt werden teurer, da fällt es uns aber einfach weniger auf. Zudem hat sich der Kartoffelpreis fast verdoppelt. Alles Faktoren, die man im Preis berücksichtigen müsse. Auch Frau Kunath, die an unserem Gespräch teilnahm, hob hervor, dass das Essen sehr günstig sei. „2,80 Euro ist ein super Preis“ vor allem, wenn man bedenke, dass die Portionen normalerweise bis zu 4,60 Euro kosten. „Das Essen ist so günstig, da hat man wenig Möglichkeiten, etwas großartig zu ändern.“ Frau Möller vom Elternvorstand hat ebenso ihre Sichtweise angesprochen: „Sollte die Qualität des Essens steigen, wären auch die Eltern bereit, mehr zu bezahlen.“

Hinsichtlich der Portionsgröße konnte Herr Schneider uns auch beruhigen: „Ihr müsst bloß an der Speiseausgabe sagen, wenn ihr mehr haben wollt“. Nur Frau Neuber und Frau Glöckner seien an unserer Schule festangestellt. Die anderen Personen arbeiten auch an Grundschulen und vergessen dann oft, den älteren Schülern größere Portionen zu geben. Solltet ihr dennoch zu wenig Essen bekommen, könnt ihr euch natürlich jederzeit an uns wenden (siehe unten).

Dass die verarbeiteten Zutaten nicht frisch wären, hat Herr Schneider nicht auf sich sitzen lassen. Kurzerhand durften wir uns die Küche mit dem Lagerraum anschauen und uns selbst überzeugen. Tatsächlich ist das Lager sehr klein, die meisten Produkte werden in der Nacht von 23 bis 1 Uhr angeliefert und gleich weiterverarbeitet. Um 11 Uhr abends stehen schon die Köche bereit und beginnen die circa 300 – 400 Portionen für uns zu kochen. Anders sei „die große Menge an Essen einfach nicht zu bewältigen“.

Auch unsere Räumlichkeiten sind sehr eng. So rechtfertigte sich Herr Schneider zum Beispiel, dass es nicht möglich ist, eine Salatbar aufzustellen, die sich viele unserer Leser gewünscht haben. Doch das ist nicht der einzige Grund. Neun Prozent der Befragten gaben an, nicht essen zu gehen, weil sie zu lange warten müssten – das würde sich mit einer Salatbar verstärken. Jeder müsste den Salat einzeln nehmen, wiegen und extra bezahlen. „Das würde einfach zu lange dauern“ fügte Herr Illgen, der die Schulleitung vertrat, hinzu. Klar, eine Salattheke wäre ein großer Schritt in Richtung gesunde Ernährung. Sie müsste aber zusätzlich den ganzen Tag überwacht werden und ist so nicht rentabel.

Viele Veganer und Vegetarier haben sich außerdem beschwert, dass es keine veganen Angebote gäbe. Das stimmt so nicht. Unten auf jedem Speiseplan stehen die sogenannten Kaltmenüs, unter denen sich auch ein veganer Salat befindet. Sie können ganz einfach bis 8 Uhr bei Frau Neuber am Kiosk bestellt werden. Frisch zubereitet sind sie dann zum Mittag in der Schule. Frau Glöckner, die an unserem Gymnasium für die belegten Brötchen und die Salate in den Bechern am Kiosk zuständig ist, teilte uns mit: „In letzter Zeit wurde kaum noch nach den Salatbechern gefragt. Die sind immer stehen geblieben.“ In Zukunft werde sie noch einmal kleine Salate zubereiten. Falls die Nachfrage dann wieder steigt, werden die Becher weiterhin im Angebot bleiben. Zudem betonte sie, dass sie die Salate selbst und frisch zubereite, „eine gesunde und leckere Alternative“. Außerdem wäre es ebenfalls möglich, Beilagen zu tauschen. Sollte also in Gericht A etwas mit Fleisch sein, könne das Fleisch auch gerne gegen eine Beilage aus Gericht B getauscht werden. Zudem werden oft Speisen ohne Fleisch angeboten. Die Makkaroni mit Tomatensoße gibt es zum Beispiel mit und ohne Fleischwürfel. Herr Schneider möchte auch einen Kompromiss anbieten: „Wenn sich die Schüler mehr Obst und Gemüse wünschen, können wir das gerne berücksichtigen“. Allerdings bemängelte er, dass sie schon oft vegetarische Speisen im Angebot gehabt hätten. Viele Produkte seien allerdings paniert und „werden schnell pappig. Dann schmecken sie nicht mehr und werden nicht wiedergekauft.“

So kommt es dazu, dass die Schüler bezüglich des Geschmackes unzufrieden sind. Nur die knappe Mehrheit meint, dass das Essen ausreichend gewürzt sei. Doch darauf hat das Team um Herr Schneider ebenfalls eine Antwort. Frau Glöckner möchte in Zukunft den Geschmack mehr kontrollieren und hat vor, die Kartoffeln extra zu würzen. Zudem gibt es zusätzliche Päckchen Salz, falls man selbst noch etwas nachwürzen möchte.

Außerdem haben wir über die Umweltfreundlichkeit gesprochen. Besonders bemängelt habt ihr die Pappbecher, die es am Kiosk gibt. Eine Idee wären Porzellantassen oder Gläser. Allerdings konnte Herr Schneider uns da nicht viel weiterhelfen. „Es ist einfach zu teuer, die Tassen und Gläser aufzuwaschen. Ich müsste noch mehr Personal einstellen“, erwiderte er. Außerdem könnte das Geschirr runterfallen und kaputtgehen. „Klar gibt es Alternativen aus Pappe, die sind aber viel zu teuer für uns.“

Zum Schluss haben wir noch über eure Wünsche gesprochen: Kürbissuppe, Brokkoli oder Chicken Nuggets, natürlich hatte Herr Schneider auch hierauf eine Antwort: „Die Kürbissuppe hatten wir schon einmal im Angebot. Die Schüler haben sich aber meistens dagegen entschieden.“ Trotzdem könne man in Zukunft noch einmal darüber nachdenken. Genauso sieht es mit dem Brokkoli aus. „Wir werden sehen, wofür sich die Schüler und Lehrer entscheiden“, meinte er. Chicken Nuggets seien schwer zu portionieren; dann fühlten sich einige wieder unfair behandelt. Auch Fischstäbchen und Kartoffelspalten stehen ganz oben auf euer Wunschliste. Die werden allerdings schnell weich und sind dann nicht mehr knusprig. Lediglich „Jumbo-Fischstäbchen“ würden demnächst auf dem Speiseplan stehen. Sie bleiben fester und zerfallen nicht, wenn sie transportiert und kurz gelagert werden.

Auf diese Weise versucht das Team um Herrn Schneider das Essen für euch noch mehr zu optimieren. Zudem steht nächstes Jahr eine weitere große Veränderung an: Die drei Kinder von Herrn Schneider übernehmen den Betrieb. Sie werden weiter mit uns in Kontakt bleiben und versuchen, das Angebot für die Schüler und Lehrer am Cotta so gesund, lecker und abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Solltet ihr jetzt noch Fragen oder eine Idee haben, zögert nicht und schreibt uns, was euch bewegt.

Vielen Dank noch einmal an Herrn Schneider, Frau Kunath, Frau Möller und Frau Glöckner für ihr Engagement!

* Obwohl es sehr viel Kritik an dem Angebot gab, ist diese Teilnehmerzahl relativ gering. Wir würden uns in Zukunft über mehr Rückmeldungen freuen!



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